Ideen zur Energieeinsparung und zum kommunalen Energiemanagement
Mit der folgenden Auswahl an Ideen möchten wir Ihnen als Kommune, für die Klimaschutz noch Neuland ist, Möglichkeiten vermitteln, wie Sie einfache Maßnahmen im Rahmen des kommunalen Energiemanagements (KEM) und des Energiesparens umsetzen können.
Strukturierte Vorschläge für einen Einstieg in das KEM auf der Maßnahmenebene erhalten Sie über das (Durch)StarterPaket
StarterMaßnahmen 1: Energieeinsparung, kommunales Energiemanagement.
In diesem Zusammenhang liefern wir Ihnen eine Grundidee und eine kurze Erläuterung hierzu. Ferner erhalten Sie einen Hinweis, in welchen Kommunen die Idee bereits ausprobiert und erfolgreich umgesetzt wurde und bei welchen kommunalen Ansprechpartnern Sie sich weitere wertvolle Informatonen holen können.
Die Ideen beziehen sich dabei auf unterschiedliche Handlungsebenen wie z.B. Planung oder Umsetzung konkreter energiesparender Maßnahmen. Falls vorhanden, sind kommunale Erfahrungen mit der Idee in die Darstellung eingeflossen.
Sollten Sie weitere gute Ideen zur Umsetzung des kommunalen Energiemanagements (KEM) und von Energieeinsparungen in den Liegenschaften kleinerer und mittlerer Kommunen haben, bitte teilen Sie uns diese mit. Wir ergänzen damit den bestehenden Ideen-Pool.
Bitten senden Sie Ihre Ideen an Oliver Finus, Deutsche Umwelthillfe, unter finus(at)duh.de
- Idee:
Ein Heizungspumpen-Austausch-Programm initiieren
Kurzbeschreibung:
Alte, nicht drehzahlgeregelte Heizungspumpen sind wahre Stromfresser. Um sie kostengünstig in allen betroffenen kommunalen Liegenschaften auszutauschen, kann man Einbaupauschalen mit ortsässigen Heizungs- und Sanitärfachleuten vereinbaren.
Man weitet diesen Ansatz aus, indem man die Pauschale in Kooperation von Kommune und Handwerkern auch den eigenen Bürgern anbietet.
Erfahrungen:
Damit die neuen Pumpen in den kommunalen Gebäuden störungsfrei laufen können, müssen den Handwerkern technische und bauliche Rahmenbedingungen im Bestandsgebäude bekannt sein, wie z.B. Engstellen in Heizkreisen, Rohrdurchmesser in Gebäude- bzw. Strangabschnitten etc. (Evtl. wird eine nachträgliche Erstellung eines Strangschemas mit überschlägiger Berechnung notwendig). Nur dann kann die drehzahlgeregelte Steuerung der Pumpe auch tatsächlich zum Einsatz kommen, ansonsten muss manuell die selbe Einstellung wie bei den alten Heizungspumpen (z.B. Proportional- oder Konstantdruck) gewählt werden und der Einspareffekt ist entsprechend gering.
Im Fall des Austausches von Pumpen ist ein hydraulischer Abgleich nicht zwingend, aber allemal sinnvoll im Sinne eines hydraulisch und regeltechnisch optimierten Heizungssystems.
Umgesetzt in:
Wildpoldsried (BY) im Rahmen des "1000-Pumpen-Austausch-Programmes"
Kontakt:
Gemeinde Wildpoldsried
Susi Vogl, Koordinatsionsbüro Energie und Klimaschutz
Susi.Vogl(at)wildpoldsried.de - Idee:
Gering-investive Maßnahmen konsquent bündeln und umsetzen
Kurzbeschreibung:
Wie oft für das kommunale Energiemanagement (KEM) zutreffend, ist es nicht die eine zündende Idee, die zum (Einspar-)Erfolg führt, sondern ein strukturiertes Vorgehen. In kleineren Kommunen kann es sehr hilfreich sein, für alle kommunalen Liegenschaften die möglichen gering-investiven Maßnahmen zu bündeln, in einem Maßnahmenplan zu visualisieren und zu priorisieren, um sie dann konsquent umzusetzen.
Grundlegende Maßnahmen sind beispielweise der Einbau von Präsenzmeldern und Luftqualitätsmessern in Schulen und Sporthallen. Die ersten ermöglichen die gezielte Beleuchtungssteuerung nur nach tatsächlichem Bedarf, im zweiten Fall kommt die Lüftungsanlage nur dann zum Einsatz, wenn tatsächlich auch "dicke Luft" herrscht.
Umgesetzt in:
Saerbeck (NRW)
Kontakt:
Gemeinde Saerbeck
Ludger Greiling, Gebäudemanager
ludger.greiling(at)saerbeck.de - Idee:
Die Beschaffung effizienter Beleuchtungstechnik im Rahmen von Beleuchtungscontracting organsieren und IT-Contracting einführen
Kurzbeschreibung:
Für Kommunen im Haushaltssicherungskonzept stellt es oft ein unüberwindliches Hindernis dar, energieeffiziente Beleuchtungstechnik oder Green IT aus dem Kommunalhaushalt heraus zu finanzieren. Bei der Vergabe eines Beleuchtungscontractings an einen Contractor/externen Dienstleister ist dieser für die Beschaffung von Effizienztechnik sowie deren Wartung verantwortlich und die Finanzmittel hierfür müssen nicht aus dem Kommunalhaushalt bereitgestellt werden.
Das Contracting (re-)finanziert sich vom Prinzip her durch den Einsatz der effizienteren Technik und damit aus den erzielten Stromeinsparungen.
Erfahrungen:
In Contracting-Verträgen sollten konkrete Zielwerte für die zu erzielenden Einsparungen durch den Einsatz effizienter Beleuchtungstechnik (Gebäude- und/oder Straßenbeleuchtung) aber auch IT-Anwendungen schriftlich fixiert werden. Für einen Contractor lohnt sich ein Energieeinsparcontracting nur dann, wenn das Einspartpotenzial bei der Beleuchtung, bzw. die Energiekosten für die Beleuchtung entsprechend hoch sind.
Ist das nicht der Fall kommt für die Kommune eher ein Lichtliefer-Contracting in Frage, bei dem der Contractor die Stromversorgung übernimmt und der Kommune die Nutzenergie "Licht" verkauft. Der Contractor finanziert in diesem Modell auch die Moderniersierung bestehender Beleuchtung.
In diesem Fall muss jedoch vertraglich geregelt und gewährleistet sein, dass die Kommune laufende Übersichten über die Einsparungen bzw. Stromverbrauchsreduzierungen im kommunalen Beleuchtungssystem (in der Regel Straßenbeleuchtung; Kann sich aber auch auf Innenraumbeleuchtung beziehen) erhält. In entsprechenden Verträgen müssen neben energetischen auch vergaberechtliche, finanzielle, steuerliche und Haftungsfragen geklärt werden.
Umgesetzt in:
Beleuchtungscontracting:Eschweiler (NRW) und Neunkirchen-Seelscheid (NRW)
Bisher ist noch keine Kommune/Kreis bekannt, in der die Idee für den Bereich IT umgesetzt wurde.
Kontakt:
Stadt Eschweiler
Helmut Gühsgen
helmut.guehsgen(at)eschweiler.de